Inhaltsverzeichnis
Ein Motivationsschreiben im Studium dient dazu, deine persönlichen Ambitionen, Vorsätze und Qualifikationen zum Ausdruck zu bringen. Das Ziel besteht darin, ein Bewerbungskomitee von dir und deinem Vorhaben zu überzeugen. Hier erfährst du, wie du ein erfolgsversprechendes Motivationsschreiben aufsetzen kannst, welche Länge es haben sollte und wie es sich von einem normalen Bewerbungsanschreiben unterscheidet.
Definition: Motivationsschreiben
Ein Motivationsschreiben ist eine besondere Form des Anschreibens, das in unterschiedlichen Bewerbungsverfahren zum Einsatz kommt. Je nach Anliegen gibt es Aufschluss über das Vorhaben des Bewerbers, seine Qualifikationen, sein bisheriges Engagement und in moderatem Maße über die persönlichen Ambitionen, die den Antrieb hinter dem beworbenen Projekt verdeutlichen. Es liegt kein formaler Unterschied zu einem gewöhnlichen Anschreiben vor. Die inhaltliche Gewichtung fokussiert hingegen stärker die persönlichen Beweggründe und Zukunftspläne des Bewerbers. Dementsprechend treten Motivationsschreiben häufig in Zusammenhang mit limitiert verfügbaren Bildungsangeboten und Stipendien auf.1
Motivationsschreiben bei der Bewerbung für einen Studiengang beinhalten eine Schilderung des fachlichen Interesses. Dabei unterscheiden sich ein Motivationsschreiben für einen Masterstudiengang und ein Motivationsschreiben für einen Bachelorstudiengang nur geringfügig.
Beide Arten von Motivationsschreiben verfolgen dasselbe Ziel und zwar die Annahme der Bewerbung für den jeweiligen Studiengang. Beim Motivationsschreiben für einen Bachelorstudiengang solltest du dabei vor allem deine Interessen und Erfahrungen mit den Studieninhalten in Verbindung setzen. Beim Motivationsschreiben für einen Masterstudiengang solltest du darlegen, wieso du dich nach deinem Bachelor für diesen Masterstudiengang entschieden hast.
Wenn Abschlussarbeiten in Kooperation mit einem Unternehmen oder einem bestimmten Forschungsinstitut entstehen sollen, muss das Projekt beworben werden. Dabei solltest du in deinem Motivationsschreiben für die Abschlussarbeit im Unternehmen den Mehrwert für deinen potenziellen Kooperationspartner hervorheben und diese in deinem Motivationsschreiben an das Unternehmen auch herausstellen.
Auch bei der Bewerbung für ein Praktikum kann ein Motivationsschreiben sinnvoll sein, denn manche Praktikumsstellen sind sehr begehrt und ein sinnvolles Motivationsschreiben kann dir dabei helfen, dass du für die Praktikumsstelle ausgewählt wirst. Bei einem Motivationsschreiben für ein Praktikum sollte dir immer bewusst sein, dass das Unternehmen weiß, dass du noch kein Experte mit viel Fachwissen in dem Gebiet bist, sondern du auf der Suche nach Erfahrungen bist. Gib also in deinem Motivationsschreiben nicht an, dass du bereits über alles Bescheid weißt, sollte dem nicht so sein.
Die Bewerbung für ein duales Studium verbindet im Idealfall das Interesse am betreffenden Fachbereich mit den Vorzügen des Unternehmens. Du solltest bei deinem Motivationsschreiben für ein duales Studium darauf achten, dass ein tiefer Blick in die persönlichen Beweggründe hier eher unerwünscht ist.
Jedes Stipendium wird nach anderen Maßstäben (denen der Stiftung) vergeben. Informiere dich daher genau über die spezifischen Bedingungen und hebe sie in deinem Motivationsschreiben hervor. Darüber hinaus solltest du ein konkretes Vorhaben in deinem Motivationsschreiben für das Stipendium schildern, um der Stiftung den Mehrwert der Förderung zu vermitteln.
Ein Motivationsschreiben für ein Auslandssemester sollte in englischer Sprache oder in der Sprache der betreffenden Universität verfasst sein. Bestenfalls fokussiert das Schreiben ein Interesse am Land, der Sprache und dem (konkreten) nachhaltigen Nutzen für dein weiteres Studium.2
Aufbau eines Motivationsschreibens im Studium
Das Motivationsschreiben im Studium sollte sich klar ersichtlich in die Grundstruktur von Einleitung, Hauptteil und Schluss unterteilen. Ferner verfügt es über alle Eigenschaften, die für ein Anschreiben typisch sind: Briefkopf, korrekte Anrede, Grußzeile und Unterschrift.
Einleitung eines Motivationsschreibens im Studium
Jedes Motivationsschreiben im Studium beginnt mit einer Anrede. Informiere dich darüber, welche Person die Bewerbung empfängt, um diese dezidiert anzusprechen. Lässt sich dies nicht zweifelsfrei feststellen, kannst du auf Formulierungen wie «Sehr geehrte Damen und Herren» oder «Sehr geehrtes Prüfungskomitee» ausweichen. Anschließend nennst du dein Anliegen, das du im Hauptteil weiter ausführen wirst. Scheue dich nicht, auf Standardformulierungen wie «Hiermit bewerbe ich mich für […]» zurückzugreifen. Die meisten Bewerbungskomitees schätzen eine feste Ordnung und einen fehlerfreien Text mehr als ein experimentelles Schreiben, das sich notgedrungen aus der Masse abzuheben versucht. Überzeuge mit Inhalten, nicht mit Habitus!
Hauptteil eines Motivationsschreibens im Studium
Der Hauptteil führt Gründe an, der Bewerbung eine Zusage zu erteilen. Das Schreiben sollte sich auf deine unmittelbaren Beweggründe, dein bisheriges Engagement und etwaige Kompetenzen im betreffenden Bereich beziehen. Vermeide die Herleitung deiner Wünsche anhand von biografischen Informationen. Informationen wie in «Schon als Kind mochte ich […]» sind für die Bewerbung unerheblich. Wenn du ein Projekt gegenüber einem Unternehmen bewirbst, solltest du zudem dezidiert die Vorteile unterbreiten, die sich das Unternehmen von der Förderung des Projekts erhoffen kann.
Schluss eines Motivationsschreibens im Studium
Der Schluss eines Motivationsschreibens im Studium, sollte deine Argumentation zusammenfassen und pointieren, warum du ein geeigneter Kandidat für den Studienplatz beziehungsweise das Stipendium bist. Ferner sollte er zum Ausdruck bringen, dass du dich über eine Zusage freuen würdest. Er wird mit einer förmlichen Grußzeile und deiner Unterschrift beendet.
Vorteile eines Motivationsschreibens im Studium
Ein gutes Motivationsschreiben wahrt die Form, hebt sich aber inhaltlich von anderen Bewerbern ab. Es nennt deine Beweggründe, anstatt allein die Anforderungen des Unternehmens zu bestätigen.
- Mehr Flexibilität
- Es bietet größeren Spielraum, persönliche Qualitäten und Projekte zum Ausdruck zu bringen.
- Mehr Präsentationsfläche
- Es darf länger (wenn auch nicht mehr als zwei Seiten) sein als ein normales Anschreiben.
- Win-Win-Situation
- Der Nutzen, den du aus einer Zusage ziehst, steht gleichberechtigt neben dem Nutzen des Unternehmens/der Institution.
Tipps für dein Motivationsschreiben
- Aussagen konkret begründen
- Mehrwert verdeutlichen
- persönliche Pläne zum Ausdruck bringen
- Vorteile des Angebots/der Stelle mit eigenen Ambitionen verknüpfen
- einwandfreie Form und Rechtschreibung
- biografische Exkurse
- tiefe Emotionen ausdrücken
- Rechtschreibfehler und uneinheitliches Format
- Umgangssprache
- erzwungene, inhaltslose Originalität
- mehr als zwei Seiten schreiben
Anschreiben vs. Motivationsschreiben
Das Anschreiben und das Motivationsschreiben unterscheiden sich allein in der inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Beide Bewerbungsschreiben folgen der gleichen Form und sind darauf ausgerichtet, die Zusage eines Personalsachbearbeiters oder Bewerbungskomitees zu erhalten. Ein Anschreiben legt verstärkten Fokus darauf, den Anforderungen eines Unternehmens gerecht zu werden; also aufzuzeigen, dass der Bewerber tatsächlich über die ausgeschriebenen Fähigkeiten verfügt. Ein Motivationsschreiben erklärt hingegen, inwieweit die ausgeschriebene Stelle, der Studienplatz oder das Stipendium dem Bewerber bei seiner Zukunftsgestaltung behilflich ist. Ferner zeigt es auf, dass beide Seiten von einer Zusage profitieren könnten.
Häufig gestellte Fragen
Ein Motivationsschreiben ist Teil einer Bewerbung. Es gibt im Rahmen eines kurzen Fließtextes Aufschluss darüber, welches Ziel der Bewerber mit dem beworbenen Projekt verfolgt, welche persönlichen Beweggründe ihn antreiben und welche Vorzüge es dem Bewerbungskomitee böte, die Bewerbung anzunehmen.
Das Anschreiben und das Motivationsschreiben sind artverwandt – oft werden die Begriffe auch synonym verwendet. Ein Motivationsschreiben legt den Schwerpunkt auf den persönlichen Werdegang, spezifische Beweggründe und die eigene Anbindung an das beworbene Projekt, während ein Anschreiben die Kompetenzen und den wirtschaftlichen Nutzen für ein personalsuchendes Unternehmen hervorhebt.
Ein Motivationsschreiben sollte ein bis zwei Seiten lang sein. Ein längeres Motivationsschreiben wirkt bisweilen blumig und unprofessionell.
Wenngleich der Name es vermuten lässt, sollte ein Motivationsschreiben sich nicht an persönlichen Gefühlen abarbeiten, sondern ein zielorientiertes Vorhaben aus bestimmten (nur kurz geschilderten) Beweggründen zum Ausdruck bringen. Ferner sollte das Schreiben sich nicht in biografischen Anekdoten verlieren.
Ein Motivationsschreiben ist wie ein Brief konzipiert. Es verfügt über einen Briefkopf, eine Anredezeile, eine Einleitung, die das Anliegen nennt, einen erläuternden/argumentierenden Hauptteil, einen Schluss, der das Anliegen erneut aufgreift und eine Grußzeile.
Quellen
1 Goethe-Universität Frankfurt am Main: Tipps zur Anfertigung des Motivationsschreibens, in: Goethe-Universität Frankfurt am Main, [o. D.], [online] https://www.uni-frankfurt.de/60220238/Motivationsschreibens_Tipps01072015.pdf (15.09.2022)
2 Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Empfehlungen für Motivationsschreiben: für Bewerbungen auf Austauschplätze an den hochschulweiten Partnerschaftsuniversitäten der WWU, in: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, o. D., [online] https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/wwu/auslandsamt/pdf/outgoing/weltweit/tipps_motivationsschreiben_hochschulpartnerschaften.pdf (15.09.2022)