Beim Schreiben einer Abschlussarbeit ist es oftmals nicht genug, sich nur selbst ein Bild zu machen, sondern es wird auch vom Betreuer gefordert, diese Vorüberlegungen in schriftlicher Form einzureichen.
In diesem Fall sprechen wir von einem Exposé und dieses hilft dem Dozenten/dem Professor bei der Entscheidung, ob er/sie deine Bachelorarbeit betreuen kann, aber auch dir selbst bei der späteren Ausarbeitung der Arbeit.
Wir erklären dir hier, was es damit auf sich hat, wie du es schreibst und zeigen dir zudem hilfreiche Beispiele.
Definition: Exposé
Ein Exposé ist das Planungsvorhaben einer wissenschaftlichen Arbeit. Darin wird das Forschungsvorhaben kurz zusammengefasst, d. h. es wird die zentrale Fragestellung genannt, die Herangehensweise aufgezeigt und das Ziel der Arbeit umrissen.
Es steht vor der eigentlichen Arbeit und daher kann darin auch noch nichts ausgearbeitet werden, da noch keine Daten erhoben bzw. Analysen durchgeführt wurden. Dennoch ist das Exposé wichtig, um einen Betreuer für das Vorhaben zu gewinnen und/oder sich um finanzielle Mittel zu bewerben.
Außerdem kannst du so eine vorläufige Gliederung, einen Zeitplan und eine Auflistung benötigter Mittel aufstellen. Die Länge des Exposés kann je nach Art der Arbeit variieren. Zu beachten ist, dass auch dieses Schriftstück nicht formlos ist, sondern formale Vorgaben eingehalten werden müssen (Titel, Deckblatt, Literaturverzeichnis).
Häufig gestellte Fragen
Das Exposé ist eine kurze Darstellung deiner geplanten Bachelorarbeit. Hier werden die wichtigsten Aspekte, wie die Fragestellung und der aktuelle Forschungsstand dargelegt und deinem Betreuer eingereicht. Vergiss bitte nicht, dass das Exposé das Aushängeschild deiner Abschlussarbeit sein kann und du es besonders gründlich Korrekturlesen musst.
Ein gutes Exposé ist eine Art Bewerbung um die Betreuung der Bachelorarbeit, denn oftmals dient es dazu dem Wunschbetreuer erste Inhaltspunkte zu deiner Studienarbeit zu geben. Manchmal hast du aber bereits einen Betreuer, der dann ein Exposé fordert, um genauer mit dir besprechen zu können was deine wissenschaftliche Herangehensweise für die Bachelorarbeit ist.
Bevor du deine Bachelorarbeit überhaupt anfängst zu schreiben, beginnst du mit dem Exposé, welches auch Teil des Kolloquiums sein kann. Viele Studiengänge verzichten auf ein Exposé, wäge also ab, ob es sich lohnt eins zu schreiben. Anderenfalls könntest du kostbare Zeit verlieren.
Nein, das hängt von deinem Lehrstuhl ab. Ein freiwilliges Exposé könnte dir beim Schreiben deiner Bachelorarbeit aber sehr helfen, besonders wenn du es deinem Betreuer zeigst und um ein Feedback bittest. Wenn du nicht genau weißt, ob du ein Exposé schreiben sollst, lohnt es sich Dozenten direkt anzusprechen oder sich bei Kommilitonen umzuhören.
Der Aufbau beinhaltet immer ein Deckblatt (inkl. Kontaktdaten, Titel der Arbeit, Lehrstuhl), deine Forschungsfrage und Erklärungen zu Methoden, Theorie, Forschungsliteratur und aktuellen Forschungsstand. Mehr zu Aufbau & Inhalt erklären wir dir gerne in unserem Beitrag zum Thema Exposé.
Aufbau & Inhalt
Grundsätzlich solltest du bei deinem Exposé auch die wissenschaftliche Form wahren, d.h. auch Deckblatt und Inhaltsverzeichnis miteinbeziehen. So ergibt sich folgender Aufbau:
1. Deckblatt
2. Eigentlicher Inhalt
3. Literaturverzeichnis
Wir zeigen dir für jeden Inhaltspunkt wie du am besten vorgehst.
1. Exposé Deckblatt
Das Deckblatt deines Exposés ist das erste was dein Dozent sieht. Achte also besonders darauf, dass jedes Wort richtig geschrieben ist und alle wichtigen Informationen vorhanden sind.
Du brauchst bei den meisten Studiengängen kein auffälliges Design für das Deckblatt zu wählen – schlicht und informativ reicht völlig aus!
Auf deinem Deckblatt solltest du diese Informationen nicht vergessen:
- deine Kontaktdaten (Vor- & Nachname, E-Mail)
- der Studiengang & Matrikelnummer (Semester)
- angestrebtes Abgabedatum der Bachelorarbeit
- Lehrstuhl an dem die Bachelorarbeit geschrieben wird
- Universitätsname
- Titel deiner Arbeit
Nutze unsere Vorlage für das Deckblatt deines Exposés
Mehr zum Deckblatt und weitere Vorlagen findest du hier:
2. Inhalt deines Exposés
Manchmal findest du auf der Seite deines Lehrstuhls eine Exposé-Vorlage an der du dich orientieren musst. Diese Vorlage beinhaltet alle Aspekte die für deinen Lehrstuhl relevant sind.
Solche eine Vorlage wird aber nicht immer bereit gestellt. Im Folgenden erhältst du deshalb einen Überblick welche Punkte du in dein Exposé integrieren solltest. Dabei solltest du auch entsprechende Gliederungspunkte wählen. Die angegebene Reihenfolge gibt eine Struktur vor, wie du vorgehen kannst, manche Punkte sind dabei auch variabel:
Inhaltspunkt | Erklärung |
1. Problemstellung | „Welches theoretische, praktische, empirische, soziale, politische Problem ist Ausgangspunkt der Arbeit?“ (Kruse 2007: 135) |
2. Forschungsstand | Eigene Vorkenntnisse im Exposé darlegen: Wie ist der aktuelle Forschungsstand zum Thema der Arbeit? (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 121) |
3. Wissenslücke/ Erkenntnisinteresse |
Warum will man sich mit diesem Problem beschäftigen? Welche Wissenslücke kann man dadurch schließen? (vgl. Franck 2004: 77) |
4. Fragestellung | Welche Frage (Forschungsfrage) soll in der Arbeit beantwortet werden? (vgl. Franck & Stary 2009: 173) |
5. Ziel/Hypothese | Im Exposé darlegen, welches Ziel erreicht werden soll: Was soll bewiesen oder widerlegt werden? Kurz: „Was will ich wissen? (Fragestellung), wozu will ich das wissen? (Ziel)“ (Franck 2004: 78) |
6. Theoriebezug | Welche Theorien sollen als Basis für die Bearbeitung der Fragestellung dienen? (vgl. Kruse 2007: 135) |
7. Methode | Welche Methoden sollen zur Beantwortung der Frage dienen, wie sollen die Quellen ausgewertet werden? (vgl. Franck & Stary 2009: 173) Für das Exposé von empirischen Arbeiten: Informationen über das Forschungsdesign, z. B. Größe der Stichprobe, Variablen, Datenauswertung (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 122) |
8. Material | Welche Quellen gibt es, welche sollten mit einbezogen werden? Und auch: Sollte die Literaturrecherche eventuell begrenzt/eingeschränkt werden (und warum)? (vgl. Kruse 2007: 13) |
9.Vorläufige Gliederung | Vorläufiges Inhaltsverzeichnis der Arbeit im Exposé darlegen: In welcher Reihenfolge sollten die einzelnen Aspekte behandelt werden? (vgl. Franck 2004: 79) |
10. Zeitplan | Bis wann soll welches Zwischenziel erreicht werden? (vgl. Kruse 2010: 77), d. h. bis wann soll die Recherche und/oder Datenerhebung beendet sein, wie viel Zeit ist für das Auswerten der Quellen/Daten und den Schreibprozess anzuberaumen? |
11. Eigene Vorarbeiten (variabel) | Falls vorhanden: Welche Vorarbeiten wurden bereits geleistet (z. B. es wurde schon etwas untersucht/geschrieben); wie kann es in die Arbeit miteinfließen? (vgl. Kruse 2007: 136) |
12. Benötigte Mittel (variabel) |
Welche Mittel benötigst du zur Durchführung der Arbeit (z. B. eine Datenerhebung)? Fallen Kosten an und muss eine Finanzierung der Mittel beantragt werden? (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 122) |
3. Literaturverzeichnis im Exposé
Das Literaturverzeichnis im Exposé folgt den gleichen Regeln wie bei einer wissenschaftlichen Arbeit. In unserem Artikel zum Literaturverzeichnis erklären wir dir, wie du es richtig anfertigst.
Dabei erfährst du, worauf du bei deinem Literaturverzeichnis achten musst, wie die Quellenangabe aussehen muss und wie du es ganz einfach mit Word erstellst.
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Exposé schreiben
Ein Exposé ähnelt in seiner Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit, allerdings folgt es nicht dem klassischen Aufbau Einleitung – Hauptteil – Schluss, denn dieser ist der Ausarbeitung der Bachelorarbeit vorbehalten. Außerdem wurde noch keine Analyse durchgeführt, deren Ergebnisse in einem abschließenden Fazit präsentiert werden könnten.
Ziel
- Sieh dein Exposé als Plan/Entwurf für deine spätere Arbeit, aber beachte: ein Plan kann sich auch noch ändern.
- Es kann gesehen werden als kurze Zusammenfassung des Forschungsvorhabens, das nur auf die wichtigsten Aspekte eingeht.
Umfang
Das Exposé hat einen geringeren Umfang. Empfohlen werden 3-5 DN A 4-Seiten, Schriftgrad 12, eineinhalbzeiliger Zeilenabstand.
Inhalt
- Fragestellung präsentieren
- Kern der Arbeit vorstellen
- Herangehensweise & Ziel der Arbeit
- Bezug zur Fragestellung & Ziel der Arbeit herstellen
Beispiel: Man begründet, „warum man sich bei einer Arbeit über ‚Studienmotivation‘ nicht ausschließlich auf Befragungen von Studierenden stützen kann“ (Franck 2004: 80)
Formaler Inhalt
- Vergiss nicht ein Literaturverzeichnis zu integrieren
- Denk auch an ein Deckblatt, mit Name, E-Mail Adresse, Veranstaltung bzw. der Zweck des Textes, Hochschule und Institution.
Schreibweise
Auch das Exposé sollte einer wissenschaftlichen Schreibweise folgen
Zitieren
- Zeige dein Vorhaben auch auf Basis von Sekundärliteratur.
- In einem Exposé solltest du genauso zitieren wie in einer wissenschaftlichen Arbeit
Video-Tutorial
Unsere Doktorandin Bianca erklärt dir in nur 4 Minuten wie du ein gutes Exposé schreibst.
Beispiele & Vorlagen
Exposé-Beispiel: PDF-Mustervorlage mit Erklärung
Weitere Beispiele
Zusammenfassung
- Das Exposé einer Bachelorarbeit ist ähnlich wie die Planung einer Fernreise bzw. Schreibplan: Es soll Aufschluss geben, welchen Fragen in der Arbeit nachgegangen werden soll (Wohin soll die Reise gehen?), welches Ziel zu erwarten ist (Was möchte man auf der Reise erleben?) und wie man dieses erreichen will (Wie gestaltet sich die Reiseroute?).
- Es ist wie eine Miniaturform der Bachelorarbeit; selbst wenn noch keine Ergebnisse präsentiert werden können, muss man sich hier genauso an formale Vorgaben halten: Titel, Deckblatt, Literaturverzeichnis.
- Die Länge kann je nach Art der Arbeit variieren: für kürzere Arbeiten etwa zwei Seiten, für längere Abschlussarbeiten wie die Bachelorarbeit zwischen fünf und zwanzig Seiten.
- Das Exposé einer Bachelorarbeit enthält vor allem folgende Punkte: Problemstellung, Forschungsstand, Wissenslücke, Forschungsfrage, Ziel, Theoriebezug, Methode, Material, vorläufige Gliederung, Zeitplan und eventuell eigene Vorarbeiten und benötigte Mittel.
- Es ist in erster Linie wichtig, um einen Betreuer für das Thema zu gewinnen, und es dient auch als Diskussionsgrundlage für die Bearbeitung.
- Ein Exposé hilft Probleme bei der Bearbeitung frühzeitig zu erkennen, und da es als Ausgangspunkt dient, verhindert es, dass man sich in Details verliert.
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Quellennachweise
Bänsch, Axel & Dorothea Alewell. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten. 11. Aufl. München: Oldenbourg Verlag.
Dörstel, Juliana. 2015.„Akzeptanz innerstädtischer Shoppingcenter in einer historischen Altstadt- eine empirische Untersuchung am Beispiel Aquis Plaza in Aachen“. Universität Bonn Geografie: Stadt- und Regionalforschung. (URL: http://www.wiegandt-stadtforschung.de/fileadmin/ bilder/Lehre/Bachelorarbeiten/Doerstel.pdf. Letzter Zugriff: 20.05.2016).
Franck, Norbert. 2004. Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag.
Franck, Norbert & Joachim Stary. 2009. Die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. 15. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Kaap, Pascal. 2013. „Sound Design of Modal Synthesis Models“. Technische Universität Berlin, Fakultät I- Institut für Sprache und Kommunikation Fachgebiet Audiokommunikation. (URL: http://www.ak.tu-berlin.de/fileadmin/a0135/Masterarbeiten/ExposeMaster_Pascal_Kaap.pdf. Letzter Zugriff: 20.05.2016).
Kruse, Otto. 2007. Keine Angst vor dem leeren Blatt – Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 12. Aufl. Frankfurt: Campus.
Kruse, Otto. 2010. Lesen und Schreiben – Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Oertner, Monika, Illona St. John & Gabriele Thelen. 2014. Wissenschaftlich Schreiben – Ein Praxisbuch für Schreibtrainer und Studierende. Paderborn: Wilhelm Fink.
Stickel-Wolf, Christine & Joachim Wolf. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken – Erfolgreich studieren – gewusst wie! 7. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler.
Stöveken, Lars. 2015. „Entwicklung und Imagewandel des Ruhrgebiets als Tourismusdestination – Das Beispiel Essen“. Universität Bonn Geografie: Stadt- und Regionalforschung. (URL: http://www.wiegandt-stadtforschung.de/fileadmin/bilder/Lehre/Bachelorarbeiten/ Stoeveken.pdf. Letzter Zugriff: 20.05.2016).
Weber, Kathrin-Alessa. 2013. „Lokale Leser als lokale Berichterstatter? Potenzial und Einbindungsmöglichkeiten lokaler Leser für die zukunftsfähige Gestaltung lokaler Tageszeitungen am Beispiel des General-Anzeigers Bonn“. Universität Bonn Geografie: Stadt- und Regionalforschung. (URL: http://www.wiegandt-stadtforschung.de/fileadmin/bilder/Lehre/Masterarbeiten/Weber.pdf. Letzter Zugriff: 20.05.2016).