Inhaltsverzeichnis
- 1 Promotion «einfach erklärt»
- 2 Definition: Promotion
- 3 Promotion und Dissertation – das sind die Unterschiede
- 4 Bedeutung der Promotionsordnung
- 5 Promotionsarten im Überblick – Verschiedene Wege zum Doktortitel
- 6 Promotionsphase
- 7 Der Abschluss des Promotionsverfahrens
- 8 Die Benotung einer Promotion
- 9 Promotion und Doktortitel – das sind die Perspektiven
- 10 Häufig gestellte Fragen
- 11 Quellen
Eine Promotion weist die Befähigung zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit nach. Für eine akademische Karriere ist sie unabdingbar.
Definition: Promotion
Das deutsche Verb «promovieren» leitet sich vom lateinischen Begriff «promovare» ab. Im Deutschen kann er unterschiedliche Bedeutungen haben – beispielsweise: sich vorwärtsbewegen, etwas erweitern, ausdehnen oder fördern. Mit einer Promotion stellen Akademiker ihre Fähigkeit zu selbstständiger wissenschaftlicher Arbeit unter Beweis.
Die Promotion wird von einer Universität oder einer ihr gleichgestellten Hochschule, die über das Promotionsrecht verfügt, vergeben. Sie besteht aus den folgenden Komponenten:
- Deiner Dissertation, die deine wissenschaftliche Leistung in schriftlicher Form dokumentiert.
- Der mündlichen Prüfung zur Verteidigung der Dissertation. Diese Prüfung kann in Form einer Disputation oder eines wissenschaftlichen Kolloquiums erfolgen.1 Zum Teil wird sie auch als Rigorosum («strenge Prüfung») bezeichnet.
Während der Arbeit an deiner Dissertation wirst du von einem oder mehreren Betreuenden unterstützt. Die wichtigste Rolle dabei spielt deine Doktor-Mutter oder dein Doktor-Vater, die für den Fortschritt deiner Forschungsarbeit unmittelbar Verantwortung übernehmen. Optimal ist, wenn du während der gesamten Promotionszeit aktiv in einen wissenschaftlichen Kontext eingebunden bist und enge Kontakte zu anderen Wissenschaftlern deines Fachgebietes pflegst.1
Promotion und Dissertation – das sind die Unterschiede
Bei der Promotion handelt es sich um den gesamten Prozess von der Planung einer Dissertation bis zum Vollzug der Promotion durch die Fakultät und dem Überreichen der Promotionsurkunde.
Dissertation
Die Dissertation ist eine Komponente der gesamten Promotion – dabei handelt es sich um die schriftliche Forschungsarbeit als zentrale Voraussetzung dafür. Offiziell wird die Doktorarbeit auch als Inauguraldissertation bezeichnet. Eine Inauguration bezeichnet im Lateinischen die feierliche Einführung in ein Amt. Die Dissertation trägt einführenden Charakter, da sie in der Regel die erste große wissenschaftliche Arbeit in einer akademischen Karriere ist.
Promotion
Die Promotion inklusive der Dissertation bestätigt die Fähigkeit von Doktoranden zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) betont in diesem Kontext, dass die Promotion in ihrem Verständnis nicht der dritte Studienabschnitt nach dem Bachelor und dem Master ist. Vielmehr ist sie die erste Stufe einer Laufbahn im akademischen Bereich oder in einem anderen Arbeitsfeld, für die der Nachweis einer eigenständigen wissenschaftlichen Forschungsleistung nötig ist.2
Bedeutung der Promotionsordnung
Über das Promotionsrecht verfügen in Deutschland nur Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen. Die konkrete Ausgestaltung dieses Rechtes wird durch die Fakultäten wahrgenommen. Im Rahmen des bundesdeutschen Bildungsföderalismus definieren die Länder die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Erlangung des Doktorgrades. Praktisch umgesetzt werden sie durch die Promotionsordnungen der Universitäten und der einzelnen Fakultäten.
Die Promotionsordnung regelt alle Fragen im Zusammenhang mit einer Promotion. Hierzu gehören die Zulassungsvoraussetzungen für Doktoranden, die Betreuung und Begutachtung von Dissertationen, der Ablauf des formalen Promotionsverfahrens und der mündlichen Prüfung sowie konkrete Regelungen zur Publikationspflicht der Doktorarbeit.
Die verlinkte Promotionsordnung der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Hamburg verdeutlicht diese Inhalte exemplarisch.3
Voraussetzungen einer Promotion: Wer darf promovieren?
Promovieren darf jeder, der in seinem Studienfach über einen Master, ein Diplom, ein Staatsexamen oder einen Magisterabschluss verfügt. Die konkreten Zulassungsbedingungen werden in den Promotionsordnungen der einzelnen Hochschulen und Fakultäten festgelegt – eine pauschale Aussage zu den Voraussetzungen dafür kann daher nicht getroffen werden. In den Promotionsordnungen werden meist auch Notendurchschnitte für angehende Doktoranden festgelegt.
Als Faustregel kann gelten, dass du für die Zulassung mindestens über einen Notendurchschnitt von 2,5 verfügen solltest. Abhängig von deinem Fachgebiet oder der Fakultät, an der du promovieren willst, kann der erforderliche Notendurchschnitt jedoch auch deutlich höher liegen. In ihren Promotionsordnungen legen die Hochschulen weitere Zulassungskriterien – beispielsweise Eignungsprüfungen oder Sprachnachweise – fest. Auch das Bewerbungsverfahren wird dort detailliert geregelt.
Grundlegende Voraussetzungen für die Erlangung des Doktorgrades sind hochschulübergreifend:
Studierende an Fachhochschulen (FH) oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), die mit wenigen Ausnahmen nicht über das Promotionsrecht verfügen, können an Universitäten für eine Promotion zugelassen werden. Je nach Fakultät und Promotionsordnung sind dafür zum Teil spezielle Eignungsprüfungen vorgesehen.
Promotionsarten im Überblick – Verschiedene Wege zum Doktortitel
Zu einer Promotion führen verschiedene Wege. Die in Deutschland am häufigsten vertretenen Varianten sind die Individualpromotion sowie eine Promotion in einem strukturierten Promotionsprogramm. Daneben gibt es einige weitere Möglichkeiten.
Am häufigsten in Deutschland ist die Individualpromotion, für die sich rund 85 Prozent aller Doktoranden entscheiden. Die Dissertation wird individuell durch eine Doktor-Mutter oder einen Doktor-Vater betreut. Eine Individualpromotion verlangt ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative und Motivation. Sie erstreckt sich oft über viele Jahre.
Die Finanzierung ist oft nicht durch eine wissenschaftliche Mitarbeit gesichert. Ein wesentlicher Vorteil der Individualpromotion besteht darin, dass die Arbeit an der Dissertation flexibel an die persönlichen Lebensumstände angepasst werden kann.
Für strukturierte Promotionsprogramme kannst du dich an Graduiertenschulen oder an den Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewerben. Eine strukturierte Promotion ist meist nach drei bis vier Jahren abgeschlossen. Gebühren werden über Promotionsstipendien finanziert.
Um in ein Programm für eine strukturierte Promotion aufgenommen zu werden, musst du jedoch ein mehrstufiges und daher zeitaufwändiges Bewerbungsverfahren absolvieren. Während der Arbeit an deiner Dissertation bist du in einen strikt definierten Arbeitsrhythmus eingebunden.
Der Doctoral Track oder PhD Track ist im Wesentlichen mit den Fast Tracks für besonders qualifizierte Bachelor- Absolventen identisch. In Deutschland werden PhD Tracks erst seit einigen Jahren angeboten und sind meist an Graduiertenkollegs angebunden. Sie sind eine Variante der strukturierten Promotion.
Etabliert haben sich PhD-Tracks bisher vor allem in den sogenannten Life Sciences – Biologie, Chemie und medizinischen Fachgebieten. Aktuell gewinnen sie in technischen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie in den Wirtschaftswissenschaften an Bedeutung.4
Eine Option für FAH- und HAW- Absolventen ist die sogenannte kooperative Promotion, in denen die jeweilige Hochschule und eine Universität mit Promotionsrecht die Betreuung der Dissertation gleichberechtigt übernehmen.5
Die Arbeitsplätze der Doktoranden befinden sich meist an ihrer ursprünglichen Hochschule, wo sie in explizit praxisorientierte Forschungsprojekte eingebunden sind.
Promotionsphase
Die Promotionsphase umfasst den gesamten Weg zum Doktortitel von der Themen- und Betreuungsfindung bis zum Abschluss des formalen Promotionsverfahrens und der Überreichung der Promotionsurkunde. Je nach Fachgebiet, dem Thema der Dissertation und den persönlichen Ressourcen für die Forschung dauert eine Promotion zwischen zwei und sechs Jahren. Angestrebt wird von den Hochschulen im Idealfall, dass sie nach drei Jahren abgeschlossen ist. Vor allem bei einer Individualpromotion kann es bis zum Doktortitel jedoch auch deutlich länger dauern.
Eine Promotion geht in den folgenden Schritten vor sich:5
In dieser Phase geht es um die Festlegung des Themas und das Finden einer Doktor-Mutter oder eines Doktor-Vaters. Sie ist abgeschlossen, wenn die Fakultät dich als Doktorand angenommen hat.
In dieser Phase deiner Promotion führst du deine Forschungsarbeit durch und schreibst deine Dissertation. Falls du als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät beschäftigt bist, übernimmst du in dieser Zeit sogenannte Dienstaufgaben. Dabei handelt es sich meist um Lehrtätigkeiten in Form von Übungen und Seminaren.
Nach dem Einreichen der Dissertation wird das Promotionsverfahren formal eröffnet. Die schriftliche Arbeit wird den Gutachtern zur Bewertung vorgelegt. Am Ende dieser Phase absolvierst du die mündliche Prüfung für deine Promotion.
Der Abschluss des Promotionsverfahrens
Die mündliche Prüfung ist – nach der Bewertung deiner Dissertation durch die Gutachter – ein entscheidender Meilenstein für den Erfolg deiner Promotion. Bei dieser Prüfung stehst du für die Ergebnisse deiner Forschung ein und verteidigst sie im Austausch mit gestandenen Wissenschaftlern.
Nach der Prüfung tritt das Promotionsverfahren in seine letzte Phase ein. Im nächsten Schritt bist du dazu verpflichtet, deine Dissertation zu publizieren. Vorher müssen eventuell vorhandene Änderungswünsche der Gutachter eingearbeitet werden. Die Regeln für die Publikation werden durch die Promotionsordnung deiner Hochschule vorgegeben. Die Publikationspflicht umfasst das Einreichen einer vorgegebenen Anzahl von Pflichtexemplaren. Außerdem muss die Dissertation der Öffentlichkeit in zitierfähiger Form zur Verfügung stehen. Hierfür kommen eine Veröffentlichung im Selbstverlag, eine Online-Publikation oder die Veröffentlichung durch einen Verlag in Frage.
Auf die Veröffentlichung der Dissertation folgt der Vollzug der Promotion durch die Aushändigung der Promotionsurkunde. Ab diesem Zeitpunkt besitzt du das Recht zum Führen deines Doktortitels. Als Promotionsdatum wird in der Urkunde das Datum der mündlichen Prüfung eingetragen.6
Die Benotung einer Promotion
Wenn du deine Promotion abschließt, erhältst du dafür eine Note. Vor allem, wenn du eine wissenschaftliche Karriere anstrebst, kann diese Note für deine berufliche Perspektive entscheidend sein. Allerdings gibt es für die Benotung keinen einheitlichen Maßstab – zwischen den Universitäten und promotionsberechtigten Hochschulen gibt es dabei große Differenzen, sodass ein objektiver Vergleich von Promotionsnoten nicht möglich ist.
Die Promotionsnoten im Überblick:
Summa cum laude | "Mit höchstem Lob" - die bestmögliche Bewertung | 1+ |
Magna cum laude | "Mit großem Lob" - eine überdurchschnittliche Leistung | 1 |
Cum laude | "Mit Lob" - immer noch eine gute Leistung, die tendenziell über dem Durchschnitt | 2 |
Satis bene | "Genügend" - eine durchschnittliche Leistung | 3 |
Rite | "Ausreichend" - die Leistung weist Mängel auf, ist jedoch ausreichend, um den Doktortitel zu erlangen | 3 bis 4 |
Insuffizienter | "Ungenügend" - die Leistung ist nicht ausreichend, um den Doktortitel zu erhalten | 5 bis 6 |
Promotion und Doktortitel – das sind die Perspektiven
Für eine akademische Laufbahn ist eine Promotion in der Regel unabdingbar – und zwar unabhängig davon, ob du eine Karriere an einer Hochschule oder einer außeruniversitären Forschungsreinrichtung anstrebst.
Wenn du nach deiner Promotion in der freien Wirtschaft tätig werden willst, kann der Doktortitel von Vorteil sein, wenn du eine Führungsposition erreichen willst. Auch für Experten in naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen sowie für Mediziner und Juristen ist die Promotion ein Vorteil. In anderen Bereichen – beispielsweise in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften – ist der Doktortitel außerhalb einer akademischen Karriere deutlich weniger gefragt. Vor allem in stark praxisorientierten Berufen kann er sich sogar als Einstiegs- oder Karrierehindernis erweisen.
Für eine Karriere außerhalb der Wissenschaft lohnt sich ein Doktortitel im Hinblick auf die Karriere- und Gehaltschancen, die sich daraus ergeben, vor allem in naturwissenschaftlichen Disziplinen. Akademiker mit einem wirtschaftswissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Profil sollten abwägen, ob die Promotion für sie tatsächlich wichtig ist. Für die außeruniversitäre Karriere von Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern leistet sie in der Regel keinen positiven Beitrag.
Häufig gestellte Fragen
Durch eine Promotion erwirbst du einen Doktortitel. Mit deiner Dissertation und in der mündlichen Prüfung weist du deine Befähigung zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit nach.
Bei der Promotion handelt es sich um den Gesamtprozess von der Themenfindung für die Doktorarbeit bis zum Erhalt der Promotionsurkunde. Die Dissertation ist die schriftliche Arbeit, mit der du die Ergebnisse deiner Forschungsarbeit während der Promotion dokumentierst.
Eine Promotion setzt einen vorhergehenden Studienabschluss voraus – Master, Diplom, Staatsexamen oder Magister. Qualifizierte Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen können im Rahmen des sogenannten Fast Tracks promovieren.
Die meisten Doktoranden entscheiden sich für eine Individualpromotion. Daneben gibt es strukturierte Promotionsprogramme und die kooperative Promotion für Absolventen von Fachhochschulen und Hochschulen der angewandten Wissenschaften.
Für eine akademische Karriere ist eine Promotion unabdingbar. In der freien Wirtschaft qualifizieren sich vor allem Absolventen natur- und technikwissenschaftlicher Fächer und medizinischer Fachgebiete durch den Doktortitel für eine Führungs- oder Expertenposition.
Quellen
1 Universität Jena: Was ist eine Promotion?, in: uni-jena.de, o.D., [online] https://www.uni-jena.de/wissenschaftliche-karriere/promotion/promovieren-in-jena/was-ist-eine-promotion (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)
2 HRK: Promotion, in: hrk.de, o.D., [online] https://www.hrk.de/themen/forschung/promotion/ (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)2 HRK: Promotion, in: hrk.de, o.D., [online] https://www.hrk.de/themen/forschung/promotion/ (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)
3 Universität Hamburg: Promotionsordnung der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in: uni-hamburg.de, 18.01.2017, [online] https://www.uni-hamburg.de/campuscenter/studienorganisation/ordnungen-satzungen/promotionsordnungen/20170118-promo-wiso-29.pdf (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)
4 Süddeutsche Zeitung GmbH: PhD-Track und Graduiertenkolleg, in: sueddeutsche.de, 03.11.2017, [online] https://www.sueddeutsche.de/bildung/doktor-werden-kumulativ-extern-am-lehrstuhl-welche-arten-der-promotion-gibt-es-1.1374812-3 (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)
5 Universität Jena: Kooperative Promotion, in: uni-jena.de, o.D., [online] https://www.uni-jena.de/kooperative-promotion (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)
6 Universität Göttingen: Vollzug der Promotion, in: uni-goettingen.de, o.D., [online] https://www.uni-goettingen.de/de/79535.html (zuletzt abgerufen am 24.01.2023)