Die Zeichensetzung ist ein essenzieller Teil der deutschen Sprache, besonders beim wissenschaftlichen Schreiben. Auch der Gedankenstrich ist eine hilfreiche Ergänzung des stilistischen Portfolios. Er kann wichtige Aussagen verdeutlichen, Wendungen einleiten und Einschübe unterstützen. Hier erfährst du alles über den Gedankenstrich, damit du ihn zielführend in wissenschaftlichen Arbeiten verwenden kannst.
Definition: Gedankenstrich
Ein Gedankenstrich (–) wird auch Halbgeviertstrich genannt und ist ein Interpunktionszeichen, das in verschiedenen Kontexten angewendet werden kann. Er kann Sätze strukturieren, indem er nachgestellte Ergänzungen, Abbrüche und Einschübe markiert, Kommas und Klammern ersetzt oder Gegenüberstellungen vornimmt.
Durch die optische Ähnlichkeit wird der Halbgeviertstrich häufig mit dem Minuszeichen beziehungsweise dem Bindestrich, auch Viertelgeviertstrich genannt, verwechselt. Der Unterschied zwischen einem Bindestrich und einem Halbgeviertstrich liegt an der Länge der Zeichen, denn der Halbgeviertstrich (–) ist doppelt so lang wie der Bindestrich (-).
Deshalb ist es wichtig, dass du die Länge des Zeichens, das du setzen möchtest, beachtest, um nicht aus Versehen einen kurzen Strich zu verwenden, der eigentlich in anderen Kontexten eingesetzt wird. Bei dem Halbgeviertstrich wird außerdem zwischen dem einfachen und dem paarigen Gedankenstrich unterschieden, da beim paarigen Halbgeviertstrich zwei Satzzeichen im Satz gesetzt werden.
Verschiedene Stricharten
Es gibt zusätzlich zum Gedankenstrich auch noch andere Stricharten, mit denen man ihn nicht verwechseln sollte, da sie unterschiedliche Funktionen haben.
Strichart | Größe | Einsatzmöglichkeiten | Tastenkombination |
Bindestrich | Viertelgeviert |
|
Bindestrichtaste |
Gedankenstrich | Halbgeviert |
|
[Alt] + [0150] |
Geviertstrich | Geviert |
|
[Alt] + [0151] |
Verwendung von Gedankenstrichen
Du kannst einen Gedankenstrich verwenden, um die Klarheit, Lesbarkeit und Struktur zu verbessern, indem er bestimmte Informationen markiert, betont oder einschließt. Im Gegensatz zu Kommata und Klammern, die den Lesefluss weitestgehend aufrechterhalten, sorgen Halbgeviertstriche für gezielte Unterbrechungen, weshalb man auch in der gesprochenen Sprache dann eine Pause einlegt.
Je nach Kontext, bei dem du einen Halbgeviertstrich verwenden möchtest, solltest du dir überlegen, ob du den einfachen Gedankenstrich setzt, welcher nur einmal im Satz vorkommt, oder den doppelten. Ein doppelter Gedankenstrich, der auch paariger Gedankenstrich genannt wird, bedeutet, dass du zwei Gedankenstriche setzt. Um einen Halbgeviertstrich zu setzen, kannst du verschiedenen Tastenkombinationen wählen.
Merke: Es gibt verschiedene Tastenkombinationen, um einen Gedankenstrich zu setzen.
- Universelle Tastenkombination: [Alt] + [0150]
- Microsoft Word: [Strg] + [-] (Minustaste auf dem Ziffernblock)
- macOS: [Alt] + [-] (Bindestrichtaste)
Zusätze am Satzende
Mit dem einfachen Gedankenstrich kannst du Zusätze am Satzende einbauen und somit bestimmte Informationen hervorheben. Auf diese Weise können Sätze Informationen aufbauen und sie abschließend unter einem bestimmten Begriff oder einer Phrase subsumieren.
Der einfache Halbgeviertstrich dient einerseits dazu, den Zusatz am Satzende vom Rest des Satzes abzugrenzen und andererseits werden in vielen Fällen so überraschende Ereignisse bekannt gegeben.
Bei der Rechtschreibung solltest du beachten, dass vor einem Zusatz am Satzende kein Komma stehen darf und, dass vor und hinter dem Halbgeviertstrich, jeweils ein Leerzeichen steht. Da der Satz nach dem Strich fortgesetzt wird, musst du den Zusatz nicht mit einer Großschreibung beginnen.
Anstelle des Gedankenstrichs bietet sich oftmals auch ein Doppelpunkt an. Dieser erzeugt einen weniger starken Einschnitt in den Lesefluss. Es lohnt sich, mit den unterschiedlichen Interpunktionsmethoden zu experimentieren, um verschiedene Zusätze differenziert markieren zu können.
Gegenüberstellungen
Der einfache Gedankenstrich ist auch dazu geeignet, zwei Satzabschnitte gegenüberzustellen. Es ist nicht zwingend erforderlich, gegenübergestellte Aussagen durch Gedankenstriche zu markieren, es hilft den Lesern jedoch dabei, sich im Text zu orientieren. In manchen Fällen fungiert der Halbgeviertstrich auch als Abkürzung für begriffliche Gegenüberstellungen. Vor und nach den gegenüberstellenden Gedankenstrichen muss eine Leerstelle stehen.
Abbruch der direkten Rede
Einfache Halbgeviertstriche können das abrupte Ende der direkten beziehungsweise wörtlichen Rede markieren. Beim Abbruch der direkten Rede folgt der Gedankenstrich ohne Leerstelle auf das begonnene Wort.
Rednerwechsel
Autoren nutzen in ihren literarischen Werken den einfachen Gedankenstrich auch, um den Wechsel des Sprechers zu verdeutlichen, also wenn eine andere Figur anfängt zu sprechen.
Einschübe im Satz
Unter Einschüben werden in den Satz eingebettete Formulierungen verstanden, die zusätzliche Informationen liefern, jedoch außerhalb der regulären Syntax stehen.
Du kannst mit einem paarigen oder doppelten Gedankenstrich, also mit zwei Satzzeichen, Einschübe markieren und somit eine leserfreundliche Unterscheidung schaffen. Wenn du eingeschobene Sätze nicht so stark hervorheben möchtest, kannst du anstelle der Halbgeviertstriche auch Kommas oder Klammern verwenden.
Der doppelte Gedankenstrich erfordert jeweils zwei Leerstellen, einmal vor und einmal hinter dem Strich. Hinter dem zweiten Halbgeviertstrich, welcher den Einschub einschließt, darf ein Komma gesetzt werden, aber kein Punkt, dies gilt auch bei einem vollständigen Satz. Wenn hinter dem Gedankenstrich Satzzeichen, wie ein Komma, gesetzt werden, wird auf die zweite Leerstelle hinter dem zweiten Strich verzichtet.
Da Einschübe keine eigenständigen Sätze sind, dürfen sie keinen Punkt enthalten. Ihre Performanz darf aber mit Ausrufe- oder Fragezeichen unterstützt werden, damit mithilfe von einem Gedankenstrich Spannung aufgebaut werden kann.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Wie bereits erwähnt, wird der Gedankenstrich aufgrund seiner Länge auch Halbgeviertstrich genannt. Aufgrund seiner Länge wird er auch in anderen Kontexten verwendet.
Von-bis-Angaben
Neben den Anwendungsmöglichkeiten im Satz findet der Halbgeviertstrich bei der Verschriftlichung von Intervallen Verwendung. Um das Wort «bis» in Bis-Phrasen zu ersetzen, wird der Halbgeviertstrich ohne Leerzeichen zwischen den Zahlenwerten platziert wird. Jedoch ist die Verwendung des Halbgeviertstrichs in Bis-Phrasen nur zulässig, wenn im Satz noch kein „von“ oder „zwischen“ verwendet wurde. Ist dies der Fall, muss das Wort „bis“ beziehungsweise „und“ ausgeschrieben werden.
Geldstrich
Der Halbgeviertstrich wird auch als Nullersatzstrich bei Geldbeträgen verwendet. Er markiert runde Summen und ersetzt die Nullen sowie das Euro-Zeichen hinter dem Komma. Dabei wird er, ohne Leerstelle, direkt hinter dem Komma platziert. Hinter dem Nullersatzstrich steht eine Leerstelle, ehe der Text die Währung der genannten Summe anführt.
Minuszeichen
Der Halbgeviertstrich darf auch als Ersatz für das Minuszeichen verwendet werden, weil viele Tastaturen ein Minuszeichen nicht direkt abrufen können. Um das Minuszeichen von einer Intervallnotation unterscheiden zu können, müssen jeweils vor und nach dem Minuszeichen Leerstellen folgen. Wenn das Minuszeichen jedoch dazu dient, einen Wert anzugeben, entfällt die hintere Leerstelle.
Aufzählungszeichen
Zusätzlich darf der Halbgeviertstrich auch ein Aufzählungszeichen darstellen, nämlich den Spiegelstrich. Es gibt viele Variationsmöglichkeiten für Aufzählungen, unter anderem auch punktförmige Aufzählungszeichen, wie du sie in unseren Beispielkästen findest.
Anwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
Besonders Studienanfänger trauen sich häufig nicht, den Gedankenstrich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten zu benutzen, da dieser selten im Deutschunterricht behandelt wird. Somit ist den Studierenden die richtige Verwendung nicht vertraut. Dabei ermöglichen Halbgeviertstriche durch ihre vielen Anwendungsbereiche, die Interpunktion zu diversifizieren und Satzbestandteile differenziert zu gewichten.
Hinzu kommt, dass sie nur an wenige Regeln der Rechtschreibung gebunden sind. Die meisten dieser Regeln beziehen sich auf das Setzen von Leerzeichen und die nachfolgende Zeichensetzung. Der Halbgeviertstrich verbessert – bei maßvoller Nutzung – die Leserführung und das Verständnis der präsentierten Inhalte.
Wenn du Gedankenstriche in deiner Arbeit verwenden möchtest, solltest du sie nur einsetzen, wenn sie zwingend erforderlich sind oder der Bedarf nach einer besonderen Hervorhebung besteht. In diesem Fall meint „besonders“, dass die Hervorhebung deutlicher sein muss, als es andere Interpunktionen ermöglichen.
Zudem ist es wichtig, dass ausschließlich der korrekte Halbgeviertstrich verwendet wird, denn ein zweckentfremdeter Bindestrich wird schnell erkannt und kann als Formfehler zu Punktabzügen führen. Um den richtigen Strich zu setzen, kannst du unsere bereits genannten Tastenkombinationen verwenden.
Häufig gestellte Fragen
Ein Gedankenstrich dient dazu, eine Unterbrechung im Satz zu markieren. Er ermöglicht nachgestellte Zusätze (zum Beispiel Pointen), Einschübe (mit zwei Halbgeviertstrichen) und inhaltliche Wendungen. Darüber hinaus kann ein Halbgeviertstrich das Wort „bis“ in Intervallnotationen ersetzen und Abbrüche in direkter Rede schriftsprachlich realisieren.
Es gibt je nach Programm verschiedene Tastenkombinationen, um einen Halbgeviertstrich zu setzen. In Word funktioniert die Kombination [Strg] + [-], wobei die Minustaste auf dem Ziffernblock gemeint ist. In macOS lautet die Kombination [Alt] + [-], welches sich hingegen auf die Bindestrich-Taste bezieht. Die universelle Tastenkombination, die in jedem Programm funktioniert, lautet [Alt] + [0150].
Bei einem Einschub mit Gedankenstrichen wird der gewünschte Einschub, anstelle von Kommata, mit zwei Halbgeviertstrichen umschlossen. Der Einschub endet, selbst wenn er ein vollständiger Satz ist, weder auf einem Komma noch auf einem Punkt. Frage- und Ausrufezeichen dürfen hingegen am Ende eines Einschubs stehen.
Ja, ein Bindestrich ist kürzer und dient der Verbindung von Wortbestandteilen. Ein Halbgeviertstrich ist der längere Strich, welcher hingegen als Satzzeichen fungiert. Um einen Halbgeviertstrich korrekt zu setzen, musst du den jeweiligen Kontext beachten.
In den meisten Fällen wird ein Gedankenstrich mit Leerzeichen gesetzt, denn anders als bei einem Bindestrich muss vor und hinter einem Halbgeviertstrich ein Leerzeichen stehen. Davon ausgenommen ist unter anderem die Verwendung anstelle von „bis“ in Bis-Phrasen.